Influenza
RKI-Ratgeber
Infektionskrankheiten – Merkblatt für Ärzte - Influenza
- ein Auszug:
Klinische Symptomatik
Das klinische Bild von Influenzavirus-Erkrankungen
kann sehr unterschiedlich sein, es reicht von symptomarmen bis zu schwersten
toxischen Verläufen mit tödlichem Aus-gang. In der Regel ist die
Erkrankung durch plötzlich auftretendes hohes Fieber über 39 °C,
Schüttelfrost, Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, allgemeine
Schwäche, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und trockenen Reizhusten gekennzeichnet.
Die Kombination aus plötzlichem Erkrankungsbeginn mit Fieber (>38,5
°C), Schüttelfrost, trockenem Husten, Muskel- und Kopfschmerzen wird
auch als Influenza-typische Symptomatik (influenza-like illness, kurz ILI)
bezeichnet.
Die schwersten Verlaufsformen sind der perakute Todesfall bei Jugendlichen
und jüngeren Erwachsenen innerhalb weniger Stunden und die primäre
Influenzapneumonie. Weitere Komplikationen können Enzephalitiden und
Myokarditiden sein. Komplikationen können in jedem Lebensalter auftreten,
betreffen jedoch vorrangig Personen mit Grundkrankheiten (chronische Herz-Lungen-Erkrankungen,
Stoffwechselerkrankungen, Immundefekte usw.).
Relativ häufig entwickeln sich Pneumonien durch bakterielle Superinfektion
(Staphylokokken, Pneumokokken, Haemophilus influenzae). Bei Kindern können
eine Otitis media und das Reye-Syndrom (s. Therapie) auftreten.
Diagnostik
Eine Diagnose ist anhand
der klinischen Symptome bei sporadischen Erkrankungen schwer zu stellen, da
die Klinik der anderer respiratorischer Erkrankungen ähnelt. Lediglich
während der Peakphase einer Influenzawelle und bei Epidemien hat die
ILI-Symptomatik einen so guten Vorhersagewert, der es ermöglicht, die
Erkrankung mit hinreichender Wahrscheinlichkeit allein klinisch zu diagnostizieren.
Bei schweren Verläufen und dem Auftreten von Komplikationen sollte immer
eine labordiagnostische Sicherung des Erkrankungsfalles angestrebt werden.
Für eine Schnelldiagnostik ist der direkte Nachweis viraler Antigene
mittels Immunfluoreszenz, ELISA oder sog. Schnellteste (near-patient tests)
aus Nasen-, Rachen- und Alveolarsekret eine geeignete Methode, die jedoch
in den ersten 3–4 Tagen nach Krankheitsbeginn erfolgen muss. Der Genomnachweis
durch Polymerase-Ketten-reaktion (PCR) ist in der Regel hochspezialisierten
Laboratorien vorbehalten. Dies betrifft auch die weitere Differenzierung von
identifizierten Influenza-A-Viren in die beim Menschen zirkulierenden Subtypen
H1N1 und H3N2. Besteht ein möglicher Verdacht auf eine Infektion mit
einem aviären Influenzavirus, so sollte umgehend das NRZ
Influenza verständigt werden. Weiterhin ist eine Virusanzucht in
Zellkulturen möglich. Hierbei handelt es sich um eine aufwändige
Methode, die nur in den ersten Tagen nach Krankheitsbeginn Erfolg verspricht
und ebenfalls spezialisierte Labore erfordert. Im Interesse einer breiten
virologischen Surveillance werden alle betreffenden Institutionen gebeten,
ihre Influenzavirus-Isolate dem NRZ Influenza für eine weitere Charakterisierung
zur Verfügung zu stellen. Ein serologischer Antikörpernachweis mittels
Komplementbindungsreaktion (KBR), ELISA und Immunfluoreszenz erfolgt meist
retrospektiv und ist daher vor allem im Rahmen epidemiologischer Studien von
Bedeutung.
Arbeitsgemeinschaft Influenza des
RKI
Schnellteste
(kein Anspruch auf Vollständigkeit)
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* laut Herstellerangaben
Anstelle des Nasenabstrichs kann auch eine nasale Waschung mit NaCl 0,9% durchgeführt werden und die so gewonnene Waschlösung für den Test verwendet werden. Hierdurch kann eine höhere Sensitivität erreicht werden.
Der Preis je Schnelltest beträgt ca. 15 bis 50 € (je nach Einkauf). Der RNA-Nachweis mittels PCA liegt bei ca.100 €.